L-Phenylalanin im Muskelaufbau

Aminosäuren sind die Bausteine aus denen in der Natur alle Proteine, also Eiweiße zusammengesetzt werden. Es gibt zwei Kategorien von Aminosäuren, die essenziellen und die nicht-essenziellen Aminosäuren. Der Unterschied ist, dass die nicht-essenziellen Aminosäuren vom menschlichen Körper selbst hergestellt werden können, die essentiellen Aminosäuren hingegen, können ausschließlich über die Nahrung aufgenommen werden. Der Mensch könnte ohne diese lebensnotwendigen Eiweißbausteine nicht überleben.

Zu den nicht-essenziellen, also den vom Körper selbst hergestellten Aminosäuren gehören unter anderem L-Alanin, L-Arginin, L-Asparagin, L-Cystein, L-Glycin, L-Histidin, L-Serin und L-Tyrosin. Zu den essentiellen Aminosäuren, also den Arten von Aminosäuren, die über die Nahrung zugeführt werden müssen, gehören L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, L-Methionin, L-Threonin, L-Tryptophan, L-Valin und Phenylalanin.

Phenylalanin – Ausgangsstoff für eine Vielzahl an anderen wichtigen Aminosäuren

Das zu den essenziellen Aminosäuren gehörende Phenylalanin wird mit der täglichen Nahrung normalerweise in ausreichendem Maße aufgenommen und in der Leber zu Thyrosin umgewandelt. Zudem ist Phenylalanin der Ausgangsstoff für viele andere wichtige Substanzen im Körper, wie zum Beispiel dem Dopamin, dem Adrenalin oder dem Noradrenalin. Phenylalanin ist eine hochwirksame Aminosäure. Es erhöht die Aufmerksamkeit, wirkt gegen Depressionen, ist schmerzlindernd, vitalisierend und leicht aufputschend. Aufgrund seiner guten Wirkung wird Phenylalanin oft supplementiert, das heißt von außen durch künstlich hergestellte Nahrungsergänzungsmittel zugeführt. Es wird ganz besonders gerne dann verwendet, wenn eine hohe Leistungsfähigkeit erwünscht ist.

Erstmalig wurde die Aminosäure Phenylalanin im Jahre 1879 aus pflanzlichen Stoffen isoliert und 1882 dann zum ersten Mal auch synthetisch hergestellt. Aminosäuren und somit auch Phenylalanin, sind Bausteine von Proteinen und Peptiden. Sie kommen daher in eiweißhaltigen Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Erbsen, Ei oder Schweinefleisch ganz natürlich vor. Der Bedarf an Phenylalanin ist auch abhängig vom Thyrosingehalt der Nahrung, da es zur Produktion der Aminosäure Tyrosin dient. Meist sind in eiweißhaltigen Lebensmitteln die beiden Aminosäuren in Kombination enthalten. Ein gesunder Mensch kann seinen gesamten Tyrosinbedarf über die körpereigene Synthese aus Phenylalanin decken. Würde der Mensch über die Nahrung keinerlei Thyrosin aufnehmen, währe der Bedarf an Phenylalanin um ein Vielfaches erhöht und läge bei etwa 38 – 52 mg pro Kilo Körpergewicht am Tag. Wird ein Überschuss von Thyrosin aufgenommen, liegt der Bedarf an Phenylalanin vergleichsweise bei nur rund 9 mg. Eine optimale Verwertung der beiden Aminosäuren im gesunden Körper ist gewährleistet, wenn das Verhältnis von Phenylalanin zu Tyrosin bei 60:40 liegt. Aus diesem Grund wird der Bedarf an Phenylalanin und Tyrosin oft auch kombiniert angegeben.

Phenylalanin ist auch die Grundsubstanz des Schilddrüsenhormons Thyroxin und des Hautpigments Melanin, es beeinflusst das Hungergefühl und verlangsamt den Abbau schmerzlindernder Substanzen, weshalb es oft als Schmerzstiller in Kombination mit anderen Substanzen eingesetzt wird. Der Bedarf an Phenylalanin kann aufgrund von Stress oder Krankheit steigen oder bei Lebererkrankungen eingeschränkt sein.

Phenylalanin und seine Aufgaben im menschlichen Körper

Im Körper erfüllen Phenylalanin und das daraus gebildete Tyrosin folgende Aufgaben:
L-Tyrosin ist verantwortlich für eine gute geistige Leistungsfähigkeit, es wirkt auf die Funktion der Nebennieren, der Hirnanhangdrüse und der Schilddrüse. Es fördert auch die Ausschüttung von Wachstumshormonen und trägt zur Bildung der roten und der weißen Blutkörperchen bei.

Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel mit Phenylalanin

Nahrungsergänzungsmittel mit Phenylalanin sind in der Regel in einer Dosierung zwischen 200 mg und 6 g erhältlich. Es gibt sowohl Supplemente mit Phenylalanin als auch mit Tyrosin, wobei ein Phenylalanin-Supplement ausreichend ist, da der Körper Tyrosin selbst daraus bilden kann. Außerdem wird die Kombination beider Aminosäuren nicht empfohlen, da sie zu Kopfschmerzen, Unruhezuständen oder Müdigkeit führen kann.

Auch ein Mangel an Phenylalanin kann zu einigen Beschwerden, wie zum Beispiel einem geschwächten Immunsystem, Müdigkeit, Antriebsschwäche, depressiven Verstimmungen, nachlassender Denkleistung, verminderte Konzentrationsfähigkeit oder Hormonmangel führen. Tritt ein Mangel an Phenylalanin auf, ist es bei einem normalen Grundumsatz normalerweise ausreichend, den Mangel über die Nahrung auszugleichen.

Folgende Lebensmittel enthalten zum Beispiel Phenylalanin:

  • Sojabohnen: 2g
  • Emmentaler: 1,6g
  • Linsen: 1,4g
  • Schweineleber: 1,1g
  • Thunfisch: 1,1g

Muskelaufbau mit Hilfe von Aminosäuren

Aminosäuren, darunter auch Phenylalanin, sind für die Funktion von Proteinketten essentiel und deshalb grundsätzlich am Muskelaufbau beteiligt. In ihren Kombinationen stellen sie Eiweiße her. Eiweiße bestehen aus mehr als 20 verschiedenen Aminosäuren, die deshalb proteinogene Aminosäuren genannt werden. Kraftsportler haben einen erhöhten Bedarf an solchen Aminosäuren. Die Muskeln können durch die von den Aminosäuren zusammengesetzten Proteine mehr Energie umsetzen, sich schneller aufbauen und sich nach dem Training auch besser regenerieren. Die Fasern der Muskeln werden bei einer erhöhten Zufuhr von Aminosäuren stimuliert und zusätzlich gereizt. Des weiteren erhöht sich der Energiehaushalt des Körpers durch das Training und durch eine erhöhte Muskelmasse, der Körper wird leistungsfähiger. Aus diesem Grund sind Proteinpräparate zur Unterstützung des Muskelaufbaus bei Sportlern sehr beliebt. Solche Präparate sollten grundsätzlich nach dem Training eingenommen werden, da sie dann ihre Wirkung am besten entfalten können. Zum Muskelaufbau sind sowohl die essenziellen, als auch die nicht-essenziellen Aminosäuren wichtig. Die moderne Forschung hat entdeckt, dass je verzweigter eine Aminosäurenkette in ihrer chemischen Struktur ist, ihre positive Wirkung auf die Leistungsfähigkeit der Muskeln umso effizienter ist.

Der normale Umsatz an Aminosäuren im Körper reicht in der Regel völlig aus um die üblichen Leistungen des Alltags zu bewältigen. Bei intensivem Krafttraining erhöht sich aber der Bedarf an Kohlenhydraten, Eiweiß und auch an Aminosäuren um ein Vielfaches. Es ist durchaus möglich den Idealverbrauch bei erhöhter Leistungsfähigkeit ausschließlich über eine eiweißreiche Ernährung zu decken. Allerdings kann es bei erhöhtem Bedarf schwierig, einschränkend oder unbequem sein, dies alleine durch die Ernährung zu erreichen. Es ist also für Kraftsportler eine gute Möglichkeit, Aminosäurenpräparate zu Zwecken der Unterstützung der Leistungsfähigkeit einzunehmen. Eine Einnahme solcher Präparate ist gänzlich ungefährlich und hat nichts mit Doping zu tun, da es sich zwar bei solchen Supplementen um künstlich hergestellte Stoffe handelt, die aber im Körper natürlich vorkommen, somit bekannte Stoffwechselteile sind und deshalb problemlos verarbeitet werden können. Für den Körper sind Aminosäurenpräparate also nichts anderes als eine natürliche Ergänzung. Es lohnt sich Präparate mit zum Beispiel L-Arginin, L-Glutamin, L-Methionin oder auch Phenylalanin zum Muskelaufbau zu verwenden, da sie den Körper ausschließlich positiv beeinflussen und keine Nebenwirkungen haben. Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Aminosäuren sind somit eine hervorragende Möglichkeit neue Trainingsplateaus zu erreichen und den Körper nach den eigenen Vorstellungen zu modellieren und zu stärken.

Präparate, die Aminosäuren wie zum Beispiel Phenylalanin enthalten, sind frei verkäuflich. Sie sind meist in Form von Kapseln überall im Internet oder im Sportfachhandel in unterschiedlichen Dosierungen zu bekommen.