L-Histidin im Muskelaufbau
Als Aminosäuren bezeichnet man die einzelnen Bausteine der verschiedenen Proteine. In Kettenform schließen sich die unterschiedlichen Aminosäuren zusammen und bilden so Proteine, welche wiederum in fast allen Organen vorhanden sind und auch als Enzyme eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Stoffwechsels einnehmen. Da der menschliche Körper aus ca. 15 – 20 % Proteinen besteht, die beständig auf- und abgebaut werden, kommt den Aminosäuren eine lebenswichtige Bedeutung für den Menschen zu.
Es wird insgesamt zwischen drei Arten an Aminosäuren unterschieden. Die erste Kategorie bilden die essentiellen Aminosäuren, welche der Körper nicht selbst herstellen kann, sondern über die Nahrung aufnehmen muss. Wenn man diese Aminosäuren dem Körper über einen längeren Zeitraum vorenthält, würde dies unweigerlich zum Tod führen.
Die zweite Art besteht aus den nicht-essentiellen Aminosäuren, die vom menschlichen Organismus hingegen selbst produziert werden können. Als dritte und letzte Kategorie werden die semi-essentiellen Aminosäuren bezeichnet. Diese werden zwar vom Körper des Menschen selbst gebildet, jedoch reicht unter bestimmten Umständen die Anzahl der hergestellten Aminosäuren nicht aus, um hinreichend versorgt zu sein. In diesem Fall muss man sie über die Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen, um eine ausreichende Zufuhr sicherzustellen.
Da Histidin vom menschlichen Körper lediglich zu einem kleinen Anteil selbst gebildet werden kann, zählt man diese Aminosäure zu den semi-essentiellen Aminosäuren. Zusätzlich wird Histidin als basische und aromatische Aminosäure betrachtet, da es einen basischen Imidazolring in der Seitenkette aufweist.
Welche Funktionen erfüllt Histidin im Körper?
Histidin ist für den menschlichen Organismus von enormer Bedeutung, da es an einer Vielzahl von Funktionen beteiligt ist. So kann das Hormon Histamin nur durch Histidin gebildet werden. Histamin ist für den Körper von zentraler Bedeutung, da es für viele wichtige Prozesse benötigt wird. Es stärkt das Immunsystem und spielt bei Entzündungsreaktionen eine bedeutende Rolle, aber auch manche Blutgefäße werden durch Histamin verengt und erweitert.
Da Histidin Metalle wie Eisen und Zink bindet, ist es in seiner Funktion als Eisen-Binder bei der Produktion des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin sowie des Muskelfarbstoffes Myoglobin unverzichtbar. Dadurch ist Histidin maßgeblich für den Sauerstofftransport und der Pufferung des pH-Werts im Blut verantwortlich. Auch als Zink-Binder erfüllt Histidin eine wichtige Rolle im menschlichen Körper, denn erst durch die Histidin-Zink-Verbindung kann das Zink vom Organismus verwertet werden. Durch seine Fähigkeit als Metallbinder ist Histidin ebenso dazu in der Lage schädliche Schwermetalle auszuleiten.
Ein Mangel an Histidin, welcher unter normalen Umständen selten auftritt, kann hingegen zu verzögerter Wundheilung, Wachstumsstörungen, Blutarmut und rheumatischen Erkrankungen führen. Aber auch eine Überversorgung an Histidin kann unerwünschte Folgen nach sich ziehen, so dass der Betroffene an psychischen Symptomen wie Angstzuständen, Schizophrenie und Stress erkranken kann.
Histidin ist für den Muskelaufbau wichtig
Aufgrund seiner Fähigkeit die essentiellen Spurenelemente Zink und Eisen zu binden und so den Transport sowie die Verwertung jener Stoffe sicherzustellen, kommt dem Histidin eine enorme Bedeutung beim Muskelaufbau zugute. Denn Zink ist nämlich für die Bildung von Wachstumshormonen, den Eiweißstoffwechsel, die körperliche Regenerationsfähigkeit und das Immunsystem zwingend notwendig.
Eine ausreichende Versorgung des menschlichen Körpers mit dem Spurenelement Eisen ist für den Sportler ebenfalls unentbehrlich, da Eisen für den Sauerstofftransport und somit für die Sauerstoffversorgung des Muskels zuständig ist. Dadurch wird dem Bodybuilder sowie Kraftsportler ermöglicht, eine effektivere Trainingsleistung zu erzielen, was sich wiederum positiv auf den Muskelaufbau auswirkt. Zuätzlich gibt es Studien, die darauf hinweisen, dass Histidin das Wachstum der Kapillaren in den Muskeln unterstützt, wodurch dem Körper ebenfalls mehr Sauerstoff bereitsteht. Histidin nützt dem Körper ebenso dadurch, indem es das Spurenelement Kupfer in der Atmungskette bindet, was dem Sportler noch mehr Energie für sein Training zur Verfügung stellt.
Einen weiteren positiven Effekt auf den Muskelaufbau erreicht Histidin, indem es das Immunsystem stärkt. Hierdurch ist der Organismus des Bodybuilders besser geschützt, so dass er sich nach einem körperlich anstrengenden Training schneller regenerieren kann. Aus diesem Grund ist es möglich, dass der Athlet häufiger sowie intensiver trainieren kann. Dadurch übt er einen noch größeren Reiz auf den Muskel aus, was zu einem schnelleren Wachstum des Muskels führt. Durch das gestärkte Immunsystem ist der Sportler jedoch auch besser vor Krankheiten geschützt, denen er vor, während oder nach dem Training ausgesetzt ist. Das Risiko sich zu infizieren sinkt, so dass die Wahrscheinlichkeit minimiert wird, dass der Sportler aufgrund von Krankheit längere Zeit ausfällt und dadurch wertvolle Trainingseinheiten verpasst.
Vorkommen und täglicher Bedarf an Histidin
Eine erwachsene Person benötigt in der Regel täglich ungefähr 8 – 12 mg Histidin je Kilogramm Körpergewicht, um seinen Körper optimal versorgen zu können. Dies entspricht einem Gesamtbedarf von 0,5 – 1 Gramm, welchen man mit einer ausgewogenen Ernährung erreichen kann.
Da jedoch Sportler, insbesondere Bodybuilder und Kraftsportler, generell einen erhöhten Bedarf an Vitaminen, Mineralien, Proteinen und anderen Nährstoffen haben, ist hier besonders auf eine ausreichende Zufuhr zu achten. Auch bei Kleinkindern und Säuglingen, welche selbst nicht in der Lage sind Histidin zu produzieren, sowie Erwachsenen mit chronischem Nierenversagen muss auf eine entsprechende Versorgung mit Histidin Acht gegeben werden.
Histidin ist in vielen pflanzlichen sowie tierischen proteinreichen Nahrungsmitteln enthalten. Zu den tierischen Histidin-Lieferanten zählen Hähnchenbrustfilet, Rindfleisch, Lachs, Thunfisch, Hühnerei und Kuhmilch. Als pflanzliche Quellen gelten hingegen Sojabohnen, Walnüsse, Erbsen, Linsen und Weizenkeime.
Histidin als Nahrungsergänzungsmittel kann sinnvoll sein
Da der menschliche Körper selbst nur wenig Histidin produzieren kann, ist er auf eine tägliche Zufuhr über die Nahrungsaufnahme angewiesen. Wenn man zudem noch zu einer Risikogruppe gezählt wird, welche nicht ausreichend mit Histidin versorgt wird oder nicht in der Lage ist, Histidin in ausreichendem Maße aufzunehmen, dann ist eine Supplementierung sinnvoll. Aber auch bei gesunden Menschen kann die Einnahme von Histidin dazu führen, dass das Immunsystem gestärkt und das allgemeine Wohlbefinden verbessert wird. Besonders für Sportler, vor allem Bodybuilder und Kraftsportler, ist eine Supplementierung von Histidin interessant, da es zu einer sportlichen Leistungssteigerung führen und den Muskelaufbau unterstützen kann.
Es gibt die Möglichkeit Histidin in Reinform einzunehmen. Hierbei handelt es sich um weiße Kristalle. Für Bodybuilder und Kraftsportler werden hingegen Zink-Histidin Präparate angeboten, welche den Vorteil bieten, dass sie dem Athleten neben Histidin auch gleichzeitig Zink liefern. Beide Stoffe sind für den Muskelaufbau essentiell.